Deutsch: Glas-Aetztechnik
Schier unglaublich, ist die Vielfalt an verschiedenartigen Verarbeitungstechniken, welche sich anbieten, um Kunst-Glas (z.B. mundgeblasenes Antikglas) weiter zu bearbeiten. Die Einflussnahmen sind beachtlich, wenn man sie gezielt einsetzt.
Natürlich hängt das Ganze auch von der Thematik ab, auf welche Technik ich dann zurückgreifen möchte.
Mit der Glas-Aetztechnik (Verarbeitung in einem mit Wasser verdünnten Flusssäure-Bad) können insbesondere die Ueberfanggläser effektvoll zu neuen Seherlebnissen gestaltet werden.
Dazu werden mit einer speziellen Folie die ganzen Glasflächen beidseitig abgedeckt. Das jeweilige Design-Motiv wird sodann auf die Ueberfangseite (Folie) addaptiert, um die formalen Linien mit einem Klingenmesser sorgsam zu durchschneiden, aber ohne dabei die eigentlich Glas-Ueberfangschicht zu verletzen. Für diese Schneidearbeit braucht es die volle Konzentration, um genau das herauszuholen, was ich mir vorstelle. Alsdann werden mit Akribi die Negativ-Formbegrenzungen, Folien-Flächen für Folien-Flächen von der Glasoberfläche entnommen. Die jetzt sichtbaren, glatten Glasoberflächen werden komplett entfettet /gereinigt. Die verbleibende Kleb-Folie wird nochmals gut angedrückt.
Hernach schiebt man die fertig mit Folie bearbeitete Glasfläche in das vorbereitete, mit Wasser verdünnte Säurebad (Flusssäure entspricht der Giftklasse 1 und wenn man sich dessen nicht genau bewusst ist, dann sollte man sich vorerst genau über ihre Gefährlichkeit aufklären lassen!)
Um den Glanz des Glases zu bewahren, muss ich dauernd und regelmässig mit einem Pinsel über die ganze Fläche des Werkstückes hin- und herfahren (um auch die Rückstände des abgeätzten Glassatzes nicht in den Ecken festsetzen zu lassen). Natürlich braucht es eine langjährige Erfahrung mit Flusssäure zu arbeiten. Zudem ist eine Atemschutzmaske und spez. Gummihandschuhe pflicht und auf eine geeignete Räumlichkeit ist ebenfalls zu achten (es gibt sogenannte Aetz-Kapellen, weitere Informationen über Arbeitsschutz-Stellen). Sobald demnach, das gewünschte Ziel erreicht ist, wird das Werkstück gesondert gewässert. Danach werden beidseitig die restlichen Abdeck-Folienteile der Glasoberflächen entnommen. Schlussendlich werden beide Glasoberflächen nochmals in einer Seifenlauge gewaschen, gewässert und dann trocken gerieben.
Die Abbildung „Astrometrie“ besteht aus zwei deckungsgleichen, übereinander positionierten Ueberfang-Gläsern ( 1 x Blau- /1 x Rot-Ueberfang auf Weiss).
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